Ulrike Ruf

musik und theater

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"...und weiße Lakritze aus Lammfell" - ein Musiktheater über Kindheit



Uraufführung am 7. Juli 2023 19.00 Uhr

weitere Aufführungen am

8. Juli um 19.00 Uhr
9. Juli um 18.00 Uhr



St. Elisabethkirche Berlin


Konzept, Regie

Ulrike Ruf

Musik

nach Iris ter Schiphorst

Text

Ulrike Almut Sandig

Choreografie

Gabriel Galindez Cruz

Ausstattung

Sabine Hilscher

Sounddesign, Klangregie

Carlo Grippa

Dramaturgie

Patrick Klingenschmitt

Videoprojektionen

Regina Teichs

Lichtdesign

Fabian Bleisch

Musikalische Leitung

Juliane Röver

mit

Berliner Mädchenchor (Aufbauchor)

Klarinette

Uroš Rojko

Keyboard

Frederik Botthof

Stimme

Ulrike Almut Sandig
»…und weiße Lakritze aus Lammfell« ist ein Musiktheater, das auf mehreren Ebenen die komplexen Projektionsflächen und Dynamiken im Umgang mit der Kindheit als Lebensabschnitt thematisiert. Basierend auf dem Gedichtzyklus »Zippelonika« der Berliner Lyrikerin Ulrike Almut Sandig, mit Musik nach Iris ter Schiphorst, gespielt und gesungen vom Berliner Mädchenchor reflektiert das Stück Fragen von Eigenständigkeit und Fremdbestimmtheit im Kindesalter.

Wie keine andere Lebensphase ist die Kindheit Projektionsfläche derer, die ihr entwachsen sind. Sie wird oft als unbeschwerte Zeit beschrieben, geprägt von der Freiheit zu spielen und wohlbehütet die Welt zu entdecken. Noch weit entfernt von den Verantwortungen des Erwachsenenalters wird sie paradiesisch verklärt. Kinder sind unschuldig, weil immer Schutzbefohlene. Kinder sind »süß«, »anstrengend« oder »laut«, aber auch Opfer und Leidtragende – von politischen oder persönlichen Konflikten unter Erwachsenen.
»... und weiße Lakritze aus Lammfell« stellt sich in die Tradition der Bühnenstücke mit Kindern für Erwachsene, wie die Performance »Before Your Very Eyes« (Gob Squad), das Reenactment »Five Easy Pieces« (Milo Rau) und das Tanzstück »enfant« (Boris Charmaz). Diese in den letzten Jahren gefeierten und viel diskutierten Werken mit und über Kinder wird mit »... und weiße Lakritze aus Lammfell« ein Musiktheaterstück für einen Kinderchor hinzugefügt, das den Spagat wagt, mit Kindheits-Klischees und Stereotypen zu brechen und sich zugleich dessen »Medium« zu bedienen. Sobald Kinder auf der Bühne als Akteur*innen auftauchen, geschieht dies vor dem Hintergrund einer langen Kulturgeschichte der Darstellung von Kindheit und deren Diskrepanz zur (kindlichen) Wirklichkeit.

Der Berliner Mädchenchor nimmt im Stück die Rolle von Akteur und Zuschreibungsobjekt gleichermaßen ein. Ein Tableau aus Kindheitsszenen irgendwo zwischen traumhafter Verklärung und abgründiger Realität bildet den roten Faden für das abendfüllende Musiktheater. Die Geschichte handelt von Lamas, Pixis, Zippelonikas und weiteren Figuren, die uns seltsam bekannt erscheinen. Alles ist veränderlich, nimmt immer wieder andere Beziehungen zueinander ein und ist doch in jedem Moment wahrhaftig.
Im Bühnenbild von Sabine Hilscher und in der Choreografie von Gabriel Galindez Cruz durchläuft der Berliner Mädchenchor als kollektiver Körper mehrere Stationen einer fiktiven Kindheit. Sound und Video definieren den Kirchenraum als von Erwachsenen gesetzten Rahmen. Die Szenen sind bewusst traumhaft, vage und von einem unbändigen Spieltrieb bestimmt, inspiriert von Abzählreimen und Klatschspielen, wie sie auf Schulhöfen und Spielplätzen zu hören sind. Gleichzeitig bleibt die von diffuser Gewalterfahrung geprägte Realität im Spiel spürbar präsent.
Was ist Kindheit? Wie viel davon ist retrospektive Verklärung und wie viel davon Wunschdenken? »…und weiße Lakritze aus Lammfell« findet darauf vielfältige Antworten. Manche davon sind dem Stück von Erwachsenen eingeschrieben worden, andere führen uns Kinder vor Augen.



Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Kompositionsauftrag der Gesellschaft zur Förderung des Berliner Mädchenchores e. V. finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung,
In Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung des Berliner Mädchenchores e.V., Kultur Büro Elisabeth
Mit Unterstützung durch den Chorverbands Berlin e.V., Musikschule City West
Mit Dank an die Schöffling&Co Verlagsbuchhandlung


Foto/Grafik: Christina Voigt/ Jana Jerie